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Allgemeines rund um das Thema Tapete

Einfach wissen wie es geht.
Nichts ist schöner, als sich in Räumen wohl zu fühlen. Und mit einer Tapete ist es ganz leicht, dem persönlichen Geschmack im Handumdrehen Ausdruck zu verleihen. Man braucht dazu nur eine große Auswahl an Tapetendessins, das richtige Handwerkszeug und praktische Profitipps, damit am Ende alles richtig sitzt. Denn oft sind es Kleinigkeiten wie beispielsweise der falsche Kleister, eine zu geringe Weichzeit oder alte Ruckstände auf der Wand, die das Tapezierergebnis beeinträchtigen. Mit ein paar einfachen Grundregeln kann dies im Vorfeld umgangen werden, sodass individuelle Wohnträume ohne Mühe einziehen können.


Fünf goldene Tapezierregeln:

  1. Alte Tapeten vorher entfernen
  2. Auf eine gleiche Artikel- und Anfertigungsnummer achten
  3. Fenster und Türen geschlossen halfen und die Heizung ausschalten
  4. Tapeten ausreichen weichen lassen
  5. Tapeten auf Stoß kleben.
Mit ein wenig Vorbereitung und Basiswissen rund um Tapeten steht Ihrem nächsten Tapezierprojekt nichts mehr im Weg.
In den folgenden Abschnitten erklären wir Ihnen die Unterschiede zwischen Papiertapeten, Vliestapeten, Fototapeten und Co, welche Gütesiegel es gibt, was die verschiedenen Tapetensymbole bedeuten und wie sie einfach selbst berechnen können wie viel Tapete sie benötigen.


Welche verschiedenen Tapetenarten gibt es?

Im Reich der Farben, Muster und Formen ist es schön, die Qual der Wahl zu haben. Doch welche Tapete eignet sich in puncto Oberfläche, Material und Drucktechnik am besten für die unterschiedlichen Räume und Wände?

Papiertapeten bestehen aus zwei aufeinander kaschierten Papierschichten – was häufig auch als dupliert bezeichnet wird. Nur das obere Papier ist dabei bedruckt oder geprägt, sodass eine Prägung auch nach dem Tapezieren erhalten bleibt.

Relieftapeten haben eine Papierschicht, die mit einem expandierten, meist mehrfarbigen dreidimensionalen Farbpastenaufdruck versehen wird. Sie sind besonders einfach zu verarbeiten und eignen sich auch für stärker beanspruchte Wände.

Vinyltapeten bestehen aus einem beschichteten Papier, das nach dem Bedrucken heiß geprägt wird. Dadurch entsteht eine besonders attraktive Oberflächenoptik. Außerdem sind sie ebenfalls für stark beanspruchte Wände oder Feuchträume geeignet.

Vliestapeten haben als Trägermaterial ein hochwertiges Spezialvlies. Sie sind besonders leicht zu verarbeiten, denn Vlies ist dimensionsstabil: Es dehnt sich weder aus, noch zieht es sich zusammen. Dadurch entfällt die Einweichzeit nach dem Einkleistern und die Tapetenbahnen können direkt auf die eingekleisterte Wand oder Decke geklebt werden. Kleine Risse und Unebenheiten lassen sich außerdem ganz einfach überbrücken. Und im Fall eines Tapetenwechsels? Dann sind die Vliese mühelos trocken abziehbar – und zwar restlos.

Vliestapeten zum Überstreichen (z. B. aus den Kollektionen Wallton, Feel Good oder PURE) sind weiße Relief oder Prägetapeten auf Vlies, die nach der Verklebung mit einem individuellen Farbanstrich versehen werden. Auch kreative Maltechniken, z. B. Wisch- oder Tupftechniken, oder eine Lasur können hier zum Einsatz kommen.

Die richtigen Zeichen setzen

Zertifizierte Qualität steht jeder Wand ganz ausgezeichnet. Aus diesem Grund tragen alle rasch Tapeten das RAL-Gütezeichen, das CE-Zeichen und das FSC®-Zeichen. Zudem unterliegen sämtliche Materialien, Farben und Produktionsschritte einem durchgängigen Qualitätsmanagement.

RAL-Gütezeichen

Mit diesem Gütezeichen habe Sie die Sicherheit, qualitativ hochwertige und geprüfte Produkte zu erwerben. Gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e. V. (RAL), dem Umweltbundesamt, dem Bundesgesundheitsamt und den Tapetenherstellern wurden umfassende Gütebestimmungen festgelegt, deren Einhaltung ständig von neutraler Seite überwacht wird. So verzichten Hersteller wie rasch vollständig auf den Einsatz von Zusatzstoffen wie z. B. toxische, schwermetallhaltige Pigmente in Druckfarben, auf Chlor- oder Aromaten haltige Lösemittel, FCKW und Vinylchloridmonomere.

CE-Zeichen

Das CE-Zeichen beruht auf den Richtlinien des EU-Rechts und kennzeichnet sicherheitsgeprüfte Produkte. Für Tapeten ist es seit dem 1.1.2011 Pflicht, sodass auch alle rasch Produkte den geltenden europäischen Richtlinien nach der EN 15102 Norm entsprechen. Darin sind sämtliche Anforderungen und Eigenschaften festgelegt, die Wandbekleidungen in Bezug auf ihr Brandverhalten, die Abgabe von Formaldehyd, gefährliche Stoffe, Schwermetalle und Vinylchlorid-Monomer erfüllen müssen.

FSC®-Zeichen

Das Gütesiegel des Forest Stewardship Council® (FSC) findet man z. B. auf unseren Tapeten auf Papier- oder Vliesträgern, bei denen der Holzanteil aus einer umweltgerechten und sozialverträglichen Forstwirtschaft stammt. Das Zertifizierungssystem der Organisation ist standardisiert und international anerkannt, sodass die ausgezeichneten Produkte tatsächlich aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern stammen.

Was bedeuten die Zeichen auf meiner Tapetenrolle?

Tapetensymbole sind mehr als reine Formsache. Hier zählt die Norm. So sind alle rasch Tapeten auf dem Etikett mit Symbolen gekennzeichnet, die nach der offiziellen DIN EN 235 festgeschrieben sind. Die Tapetensymbole informieren zum Beispiel über die Eigenschaften, die Qualität und die richtige Verarbeitung.
Erfahren Sie hier was sich hinter den Tapetensymbolen verbirgt.

Wie viel Tapete brauche ich?

Damit beim Tapetenkauf alles rund läuft.
Eine normale Tapetenrolle, eine sogenannte Eurorolle ist 53cm breit und 10,05m lang. Sie reicht für etwas 5m² Wandfläche. In unserem Online Shop finden Sie allerdings auch breitere Rollen. Sogenannte Doppelbreite Rollen werden im Produktionserlauf nicht halbiert und sind 106cm breit.

Sie haben Ihre Wunschtapete bereits gefunden und wissen nicht wie viele Rollen Sie bestellen sollen? Kein Problem, auf jeder Produktdetailseite stellen wir Ihnen einen Rollenrechner zur Verfügung, mit dem Sie errechnen können wie viel Tapete Sie benötigen. Tragen Sie hier einfach Ihre Raumhöhe und Raumbreite ein. Die errechneten Rollen können Sie dann ganz bequem in den Warenkorb legen.



Vor der Verarbeitung - die richtige Vorbereitung

Drum prüfe, wer sich bindet

Unsere Tapeten werden während der Produktion bereits auf Fehler geprüft. Aber auch Sie sollten die Tapete vor dem Tapezieren selbst noch einmal auf den Prüfstand stellen. Achten Sie hierbei auf die folgenden Punkte:

Kontrolle der Lieferung
Stimmt die Lieferung mit der bestellten Ware überein und wurde die bestellte Menge geliefert?

Beim Kauf und vor dem Entfernen der Klarsichtverpackung ist es wichtig, die Anfertigungsnummer auf dem Etikett unten im weißen Balken zu überprüfen. Alle Rollen, die für einen Raum bzw. eine Wand vorgesehen sind, müssen aus der gleichen Anfertigung stammen.

Sind alle Seiten gleich? Mit der so genannten Fächerprobe kann man die Seitengleichheit einer Tapete überprüfen. Dazu wird ca. 1 m von der Tapetenrolle abgeschnitten. Dann die Seiten der Bahn mit dem außen liegenden Muster nach innen falten, sodass die beiden Außenkanten direkt nebeneinander liegen. Seitenungleichheiten werden dann in den meisten Fällen direkt sichtbar. Während des Zuschneidens der Bahnen und während des Tapezierens noch einmal genau die Tapete und das Druckbild auf Fehler überprüfen! Es empfiehlt sich, Reststücke und Einlegezettel aufzuheben. 

Tapezierwerkzeug

Von der Grundausstattung bis zum Vollprofi.
Grundsätzlich reichen schon ein Zollstock, eine Schere und eine Moosgummirolle zum Andrucken und Fixieren der neuen Tapete. Darüber hinaus gibt es noch eine Vielzahl an zusätzlichen und nützlichen Werkzeugen.

Untergrundvorbereitung

Die optimale Basis für schönes Tapetendesign
Damit Wände in neuem Tapetenglanz erstrahlen können, sollte die Basis stimmen. Das bedeutet, der Untergrund muss trocken, glatt, fest, sauber und außerdem trag- und saugfähig sein. Dadurch erhält man nicht nur ein optimales Ergebnis, sondern das Tapezieren selbst geht auch leichter von der Hand.

Alte Tapete


Bevor neu tapeziert wird, sollte die alte Tapete komplett entfernt werden. Waren zuvor trocken abziehbare Tapeten an den Wanden, ist das ganz schnell erledigt. Ansonsten einfach die alte Tapete mit Wasser und Tapetenablöser einstreichen und einweichen lassen – so lässt sich die Tapete leichter entfernen. Noch einfacher geht es mit einem Heißdampf-Ablösegerät, das im Tapetenfachhandel gemietet werden kann.

Beim Entfernen von Tapeten sollte man keine Spülmittel verwenden. Sie sind fettlosend und können z. B. eingezogene Küchenfette oder andere aggressive Rückstände aus dem Untergrund mit anlösen. Wird dann der wasserhaltige Kleister auf die Wand gebracht, werden die Rückstände an die Oberflache geschwemmt. Diese können durch die neue Tapete dringen und sie verfärben. Ist der Untergrund durchschlagend, ist ein Isolieranstrich erforderlich. 

Altanstriche


Kreidende Altanstriche werden zuerst mit Wasser und Tapetenloser eingeweicht und dann abgewaschen. Nach dem Trocknen sollte der Untergrund mit Tapeziertiefgrund gefestigt werden. Handelt es sich um Dispersions-, Öl- und Lackfarben, prüft man zu Beginn, ob diese mit dem Untergrund fest verbunden sind. Das geht am besten mit einem Klebeband, das auf die alte Farbe geklebt und wieder abgezogen wird. Zeigen sich Rückstande auf der Rückseite des Klebebands, muss der Altanstrich entfernt werden.

Zum Reinigen und Entfetten von Altanstrichen setzt man einen geeigneten Anlauger ein. Anschließend mit klarem Wasser nachwaschen. Ansonsten den Altanstrich mit einem Haftgrund bzw. einem pigmentierten Tapetengrund grundieren. Bei nicht saugfähigen Altuntergründen eventuell ein Malervlies zur Überarbeitung einsetzen. Auch alte und nicht mehr feste Untergründe wie beispielsweise hohlliegender Altbauputz müssen entfernt werden. Feste Altputze können angeschliffen werden und mit Tapeziertiefgrund bzw. pigmentiertem Tapetengrund vorbehandelt werden. Löcher und Unebenheiten sind vor dem Tapezieren mit Gipsspachtel zu verschließen.

Neuputz


Für ein schönes Ergebnis sollte der Untergrund hell und trocken sein. In der Regel ist das nach ca. sechs bis neun Wochen der Fall. Wenn Zweifel bestehen, einfach eine Fläche von ca. 50 x 50 cm mit einer Abdeckfolie und Klebeband für ungefähr 24 Stunden abkleben. Hat sich danach Feuchtigkeit (Kondenswasser) hinter der Folie gebildet, muss der Raum weiter gut belüftet und beheizt werden, bevor es ans Tapezieren geht.

Da ein Neuputz ein stark saugender Untergrund ist, sollte dieser vorher mit Markenkleister vorgekleistert werden. Decken, Wände oder andere glatte Betonflächen vor dem Tapezieren grundieren und dann einen Tapeziertiefgrund oder pigmentierten Tapetengrund auftragen.

Spachtelmasse


Bei Wänden und Decken, die mit einer Spachtelmasse ganzflächig gespachtelt wurden, sollte die Fläche zuerst geschliffen und dann vorgekleistert werden. Dies reicht meistens, um eine gleichmäßige Saugfähigkeit des Untergrundes zu erzielen und für die neue Tapete eine gute Basis zu schaffen. Außerdem wird bei dieser Grundierungsart die Kleisterschicht bei der nachfolgenden Tapezierung leicht angelöst. So wird auch die Klebkraft des Kleisters zusätzlich verstärkt.

Damit Wände in neuem Tapetenglanz erstrahlen können, sollte die Basis stimmen. Das bedeutet, der Untergrund muss trocken, glatt, fest, sauber und außerdem trag- und saugfähig sein. Dadurch erhält man nicht nur ein optimales Ergebnis, sondern das Tapezieren selbst geht auch leichter von der Hand.

Die verschiedenen Untergründe auf einen Blick

Wir haben Ihnen im folgenden noch einmal einen kurzen Überblick über die gängigen Untergründe formuliert. Aus der Übersicht können Sie entnehmen, wie Sie den Untergrund idealerweise auf das Tapezierprojekt vorbereiten.

Der Saugfähigkeitsstest auch Wasserprobe genannt hilft Ihnen zu bestimmen, wie saugfähig Ihre Wand ist. Feuchten Sie dazu die zu tapezierende Wand an und beobachten, ob die Wand das Wasser aufnimmt. Nimmt ihre Wand das Wasser nicht auf oder perlt das Wasser direkt ab bedeutet dies, dass Sie die Wand zusätzlich vorbehandeln müssen.

Neuputz-Kalkzementputz
  • Benetzungsprobe mit Wasser durchführen (Saugfähigkeitstest)

  • Gegebenenfalls anrauen und abschleifen, um Sinterschichten zu entfernen, die durch übermäßige Bindemittelanreicherung entstehen können

  • Grundierung mit einem pigmentierten Tapetengrund



Gipsputz
  • Benetzungsprobe mit Wasser durchführen (Saugfähigkeitstest)

  • Gegebenenfalls anrauen und abschleifen, um Sinterschichten zu entfernen, die durch übermäßige Bindemittelanreicherung entstehen können

  • Grundierung: Vorkleistern


Gipskarton
  • Bei Vliestapeten eine Grundierung mit pigmentiertem Tapetengrund verwenden, da sich ansonsten die weisen Spachtelnähte durch die getrocknete Vliestapete abzeichnen können,

  • oder Grundierung mit Tapeziertiefgrund (wasserverdünnbar) bei Vinyl-, Relieftapeten mit Papierrücken

Betonflächen
  • Benetzungsprobe mit Wasser durchführen (Saugfähigkeitstest)

  • Gegebenenfalls anrauen und abschleifen, um Sinterschichten zu entfernen, die durch übermäßige Bindemittelanreicherung enstehen können

  • Grundierung mit einem pigmentierten Tapetengrund

  • Bei zu geringer Saugfähigkeit eventuell Makulaturpapier oder Saniervlies einsetzen


Holzuntergründe
  • Bei Holzwerkstoffen wie Span oder MDF-Platten kann es zu einem „Durchbluten“ von Holzinhaltsstoffen kommen

  • Eventuell ist hier ein Isolieranstrich erforderlich



Styroporuntertapeten
  • Schwach saugender Untergrund in vorgrundierter oder roher Ausführung

  • Für eine fachgerechte Tapetenverklebung ist eine Grundierung mit einem verdünnten Styroporkleber als Haftbrücke empfehlenswert

  • Eventuell Verklebung einer Rollenmakulatur oder eines Saniervlieses erforderlich

Der richtige Kleister

Tapete oder Wand einkleistern das ist hier die Frage

Für jede Tapete gibt es den passenden Kleister. Das ist auch notwendig, denn Materialien verhalten sich sehr verschieden. Welcher Kleister richtig ist, können Sie dem Einleger entnommen werden, der jeder Ihrer neuen Tapetenrolle beiliegt. Hier zeigen wir Ihnen noch einmal für welche Tapete Sie welchen Tapetenkleister benötigen. Mit unserem Premium Tapetenkleister sind Sie für fast alle unserer Tapeten gut aufgestellt. Der Premium Tapetenkleister von rasch ist geeignet für Textiltapeten, Vliestapeten, Vinyltapeten und Makulaturvlies. 

Kleister für Vliestapeten:
Ein Vliestapetenkleister kann direkt auf die Wand aufgetragen werden. Der Kleister kann lange offen auf der Wand stehen, ohne einzutrocknen. Das ist besonders für die Wandklebetechnik entscheidend. Außerdem ist dieser Kleister sehr spritzarm. Und nicht nur das: bei einer entsprechenden Untergrundvorbehandlung kann die Tapete später einfach trocken wieder abgezogen werden.

Kleister für Vinyl- und Relieftapeten:
Ein Spezialkleister plus 20 – 30 % Dispersionskleber-Zusatz. Der Dispersionsanteil im Spezialkleister bewirkt, dass bei spaltbaren Tapeten wie Vinyl- oder Relieftapeten das Unterpapier fest mit dem Untergrund verklebt wird. Auch die Anfangshaftung wird verbessert. Bei festem Halt kann eventuell bei späteren Tapezierungen das Unterpapier als Makulaturpapier dienen.

Kleister für Papiertapeten:
Ein Normal- bzw. Spezialkleister hat den Vorteil, dass er nicht so stark fleckt, da er keine Dispersionsanteile enthält. Allerdings ist der Spezialkleister bezüglich seiner guten Verarbeitungseigenschaften auch für Papiertapeten eher zu empfehlen.

Kleister für Renovierungsvlies:
Neuputzkleister ist ein hochwertiger Kleister, der mit klebeverstärkenden Zusätzen versehen ist. Er ist einfach aufzutragen, lässt sich optimal verteilen und eignet sich durch seine hohe Feuchtefestigkeit ideal für den Neuputz. Es kann auch ein reiner Dispersionsklebstoff verwendet werden, falls das Renoviervlies bei späteren Renovierungsarbeiten fest auf der Wand bleiben und auch für nachfolgende Tapezierungen als Untergrund dienen soll.

Eine weitere Variante für frische Putz- oder Betonuntergrunde ist der Einsatz einer fertigen Dispersionsspachtelmasse, z. B. bei einer Überarbeitung von mehrfach überstrichenem Glasgewebe. Hierbei wird der Klebstoff mit einem Zahnspachtel auf das Glasgewebe aufgebracht. Nun einfach das Renovierungsvlies trocken einlegen und mit einer Kelle oder einem Tapezierspachtel glatten.
Ein wichtiger Tipp: Das Renovierungsvlies sollte für die nachfolgende Tapezierung einmal dünn vorgekleistert werden. Denn bei der „Vlies auf Vlies“- Variante wandert ein Teil des Kleisters in das Renovierungsvlies und ein Teil des Kleisters in den Rücken der Vliestapete, wodurch es manchmal zu Haftungsproblemen kommen kann.


Wandbekleidung nach Maß

Generell sollten vor dem Auspacken und Zuschneiden die Tapetenrollen auf identische Artikel- und Anfertigungsnummern sowie Muster und Farbtongleichheit geprüft werden. 

Beim Tapezieren kommen oft ungeahnte Raumeigenschaften ans Licht. Wo sonst alles schon gleich und gerade erschien, fehlen plötzlich hier und da ein paar Zentimeter. Aus diesem Grund die Hohe des Raumes sorgfältig ausmessen. Gerade bei Altbauten können die Wände manchmal unterschiedliche Maße haben. Dann noch einmal 5 – 10 cm für den Verschnitt dazu nehmen und die richtige Bahnlänge ist erreicht. 

Sind die Muster ansatzfrei, können alle Bahnen fortlaufend von der Rolle zugeschnitten werden. Bei geradem Ansatz sind alle Bahnen identisch, sodass zum Zuschneiden die Muster direkt übereinandergelegt werden. Handelt es sich um Versatzmuster, verschiebt sich das Muster bei jeder zweiten Bahn um die Hälfte des Musterrapports, somit ist jede zweite Bahn identisch. Wichtig ist hierbei auch, dass die Tapeten nur in eine Richtung abgerollt werden.


Die goldene Regel: 2/3 zu 1/3 

Vlies, Papier oder Vinyl? In allen rasch Tapetenrollen befindet sich ein Einleger, der genau weiß, welche Kleistersorte für die jeweilige Tapetenart am besten geeignet ist. Grundsätzlich gilt: Der Kleister muss gut in kaltes Wasser eingerührt werden und anschließend ausreichend lange quellen. 

Bei Vlies- und Strukturvliestapeten kann der Kleister einfach gleichmäßig auf die Wand aufgetragen und die Tapete dann direkt ins Kleisterbett eingelegt werden. 

Bei allen anderen Tapetenarten wird die Tapetenbahn auf dem Tapeziertisch zuerst gleichmäßig von der Mitte her eingekleistert. Damit die Tapete gut durchweicht und anschließend auch leicht zu transportieren ist, legt man die Bahn von oben zu 2/3 und von unten zu 1/3 zusammen. Jetzt nur noch einrollen und je nach Vorgabe ca. 5 bis 10 Minuten den Kleister weichen lassen. Die Einweichzeit ist für den einwandfreien und blasenfreien Sitz der Tapete an der Wand wichtig. Deshalb darauf achten, dass alle Bahnen gleich lang eingeweicht werden.

Wie Sie die Tapete richtig an die Wand anlegen

Damit beim Tapezieren alles gerade und glatt läuft, wird die jeweils erste Bahn mit einer Wasserwaage oder einem Lot senkrecht ausgelotet, damit die folgenden Tapetenbahnen ganz gerade verlaufen. Man beginnt am Fenster und tapeziert „mit dem Licht“. 

Die Tapetenbahn sollte mit etwas Überstand an der Decke abgesetzt werden. So lassen sich gerade in Altbauten eventuelle Höhenunterschiede ausgleichen. Die durchweichte Tapetenbahn am besten über den abgewinkelten linken Arm legen und den oberen 2/3-Umschlag langsam aufziehen. Dann arbeitet man sich zu dem unteren Drittel vor. Die Bahnen werden mit einer weichen Tapezierbürste oder Moosgummirolle von der Mitte aus zu den Seiten blasenfrei angedrückt. Gegebenenfalls kann man den Nahtbereich vorkleistern. 

Tapeten werden auf „Stoß“ tapeziert, sodass die Kanten der beiden Bahnen genau aneinander stoßen. Die Nahtstelle, die sich dort ergibt, drückt man mit einem konischen oder gummierten Nahtroller an. Bei geprägten Papiertapeten darf kein Nahtroller eingesetzt werden, da hier die Prägung eingedrückt würde. Lieber mit einem weichen Tuch vorsichtig den Nahtbereich fixieren. 

Sind anschließend Kleisteraustritte oder –flecken sichtbar, dann diese am besten sofort mit einem feuchten Schwamm oder Tuch abtupfen – aber niemals reiben oder wischen. Wird der Kleister erst nach geraumer Zeit entfernt, kann es zu Verfärbungen oder Glanzflecken an der Tapetenoberfläche kommen. In der Zeit, in der die Tapete an der Wand trocknet, sollte man weder zu stark heizen noch zu stark lüften, da ansonsten die Nähte aufplatzen können. 15 bis 20 Grad Raumtemperatur sind hier optimal.

Ecken, Türen, Heizkörper und Co.
Tipps und Tricks rund ums Tapezieren

Ecken tapezieren

Um Ecken denken ist gut – um Ecken tapezieren aber auch nicht schwer. Dabei werden die Bahnen nicht über Eck geklebt, sondern die beiden Seiten nacheinander. Hierzu die Tapete so ansetzen, dass an der zu tapezierenden Ecke ca. 0,5 cm überstehen. Sitzt die Bahn korrekt, den Überstand um die Ecke herum kleben. Jetzt wird die restliche Bahn an der neuen Wand ausgelotet und neu angesetzt. Damit der Eckbereich besser halt, die Überlappung mit einem Dispersionskleber befestigen.


Türen

Bei Türen wird grundsätzlich an einer Seite begonnen und dann zur anderen Seite hin tapeziert – aber nie von zwei Seiten zur Mitte tapezieren. Die Tapetenbahn teilt man in Höhe der waagerechten Oberkante des Türrahmens, wenn dies das Muster zulässt. Entlang der senkrechten Außenkante des Rahmens wird die Tapete angedruckt und der Überstand abgeschnitten. Wenn nötig, einen Streifen in den Musterverlauf einarbeiten. Dann den Überstand ober und unterhalb des Türrahmens anpassen und mit Hilfe einer Dreieck Schneidkante abschneiden.


Fensternischen 

Auch bei kleinen Nischen muss man nicht auf ein nahtlos schönes Gesamtbild verzichten. Hier wird eine ausgelotete Tapetenbahn so an einer Seite des Fensters angesetzt, dass der Überstand „um die Ecke“ bis an den Fensterrahmen (plus Zugabe) reicht. Bei Mustertapeten den Musterverlauf im Auge behalten. Dann die Tapete in Höhe der Fensterbank und der Fensteroberkante einschneiden, so dass der Überstand in die Nische geklappt und am Fensterrahmen und auf der Fensterbank passgenau abgeschnitten werden kann. Danach ober- und unterhalb des Fensters tapezieren, bevor auf der anderen Seite des Fensters genauso verfahren wird.


Heizkörper 

Bevor es losgeht, sollte der Heizkörper ausgeschaltet und vollständig abgekühlt sein. Es ist meist völlig ausreichend, 10 bis 20 cm hinter den Heizkörper zu tapezieren. Ist der Heizkörper in die Wand eingelassen, wird genauso tapeziert wie bei Fensternischen.

Lichtschalter und Steckdosen

Bevor man Steckdosen oder Lichtschaltern zu nahe ruckt, sollte der Strom am Sicherungskasten abgestellt sein. Bitte z. B. mit einem isolierten Schraubenzieher überprüfen! Zuerst werden die Blenden von Schaltern und Steckdosen abgenommen, dann einfach über die Steckdosen oder Lichtschalter tapezieren. Bei Steckdosen kann man anschließend die Erdungskontakte mit der Hand direkt durch die Tapete drucken. Bei Lichtschaltern wird die Tapete zuerst kreuzweise eingeschnitten. Ist der Kleister getrocknet, schneidet man mit dem Universalmesser den Schalter oder das Steckdosenelement entlang des Metallrahmens frei. Am Schluss werden die Blenden einfach wieder angebracht.


Decke tapezieren

Eine tapezierte Decke ist ein Hingucker. Am besten gelingt die Arbeit über Kopf im Team. Zuerst wird die erste Tapetenbahn ausgelotet und markiert, z. B. mit einem Schnurschlag. Dann die Tapete mit dem Licht vom Fenster weg an der Decke fixieren. Während eine Person die Tapetenbahn ansetzt und andruckt, halt die andere die restliche, noch zusammengelegte Tapete mit einem sauberen Besen hoch.


Borten 

Borten verleihen Raumen Struktur und setzen schöne Akzente. Für das Tapezieren ist wichtig, dass man zwischen zwei Arten der Verarbeitung unterscheidet: Bei glatten Tapeten wird die Position der Borte vorher markiert und diese einfach über die Tapete geklebt. Dazu speziellen Bordürenklebstoff auftragen und die Borte an der gewünschten Stelle andrucken. Bei stark strukturierten Tapeten am besten die Borte zuerst direkt auf die Wand tapezieren und danach die Tapetenbahnen von oben nach unten antapezieren. Für saubere Anschlüsse schneidet man die Überstande anschließend einfach mit einer Dreieck-Schneidekante ab.

Erste Hilfe bei Tapezierproblemen

Die Tapete wirft blasen, falten oder hat Flecken?

Es gibt einige Gründe, weshalb zwischen der Wandbekleidung und dem Untergrund manchmal die Chemie nicht so recht stimmt. Aber es gibt glücklicherweise auch einige Tipps und Tricks, damit das Tapezieren rundum gelingt.


Untergrund 

Vorbereitung ist das A und O Die häufigste Ursache bei Tapezierproblemen ist eine falsche Untergrundvorbereitung. Bei Blasen- oder Faltenbildung, schrumpfenden Nähten oder wenn die Tapete nicht an der Wand haften bleibt, kommen verschiedene Dinge in Frage. 

Sinterschichten 

Der Untergrund ist in diesem Fall nicht ausreichend saugfähig und mit einer Sinterschicht überzogen. Sinterschichten sind Bindemittelanreicherungen an der Oberfläche, die beim Verdichten und Glatten von Kalkzementputz aber auch auf Gipsputz entstehen können. Diese Sinterschichten legen sich wie ein Film auf die Oberflache und sperren den Untergrund ab. Zu erkennen sind Sinterschichten im Streiflicht, denn dann sieht man die glänzenden Bereiche an der Oberfläche. Ist dies der Fall, sollte der Sinterfilm mechanisch abgeschliffen werden, damit die Wand wieder tapezierbar ist. 

Untergrundüberkleisterung bei mehrfach tapezierten Flächen 

Wurden die Wandflachen schon mehrfach tapeziert, können sich mehrere alte Kleisterruckstände auf der Fläche befinden. Da die alten Kleister den Untergrund abdichten, ist die Saugfähigkeit der Wand nicht mehr ausreichend für den Kleister und er kann keine genügende Anfangshaftung erzielen. Hier sollte der Untergrund mit einem Schleifpapier angeraut und gegebenenfalls eine regulierende Grundierung auf den Untergrund gestrichen werden – wie zum Beispiel ein pigmentierter Tapetengrund.

Alte Makulaturgrundierungen 

Manchmal befinden sich diese Grundierungen auf dem Untergrund und losen sich bei einer Neutapezierung von der Wand. Dadurch wird die Wirkung des Kleisters beeinträchtigt und die Tapete bleibt nicht haften. Grundsätzlich ist Streichmakulatur nicht mehr zeitgemäß und für Tapezierarbeiten ungeeignet.

Tiefgrund LF und Tapeziertiefgrund 

Bei dem Tiefgrund LF handelt es sich um eine Kunststoffdispersion, die oft für Grundierungsarbeiten eingesetzt wird. Wenn der Tiefgrund LF unverdünnt aufgebracht wird, dichtet er den Untergrund für Tapezierarbeiten zu stark ab. Häufig führt der Auftrag mit der Deckenbürste bzw. –rolle zu Überlagerungen der Grundierung. Dadurch kann der Kleister nicht optimal in den Untergrund einziehen. Es ist keine ausreichende Anfangshaftung gewährleistet und es kann zur Nahtöffnung und sogar Blasenbildung kommen. Für Tapezierarbeiten sollte immer ein Tapeziertiefgrund verwendet werden, da dieser im Gegensatz zum Tiefgrund LF kleinere Bestandteile enthält, die tiefer in den Untergrund dringen. Man nennt dies auch Kapillarwirkung. Der Tapeziertiefgrund liegt nicht auf dem Untergrund auf und dichtet diesen ab, sondern erhält die Saugfähigkeit des Untergrundes – die Voraussetzung, damit das Tapezieren der Wände gelingt. 

Dispersionsfarbe 

Dispersionsfarbe ist hochwaschbeständig und sperrt den Untergrund zu stark ab. Ist die Wand damit vorgestrichen, kann der aufgebrachte Kleister nicht optimal in den Untergrund eindringen und keine ausreichende Anfangshaftung entwickeln. Selbst bei Premiumvliesen kann es dann zu einer extremen Blasenbildung kommen. Und auch noch nach Wochen, gerade wenn die Raume starken Temperaturschwankungen unterliegen, können Nahtöffnungen auftreten. Anstatt Dispersionsfarbe ist der pigmentierte Tapetengrund zu empfehlen, der den Untergrund optimal auf die Tapezierarbeiten einstellt, ohne dessen Saugfähigkeit zu beeinträchtigen.