Tapete kleben – Schritt für Schritt zur perfekt tapezierten Wand
Sie wollen Ihre Räumen mit einer neuen Tapete aufwerten? Mit der richtigen Technik, passendem Werkzeug und etwas Geduld gelingt auch Heimwerkern beim Tapete Kleben eine professionelle Optik.

Bevor Sie neue Tapete kleben: Alte Tapete richtig entfernen
Wenn die Wand bereits tapeziert ist, müssen Sie die alte Tapete entfernen, bevor Sie neue Tapete kleben. Im besten Fall lässt sich die Tapete ganz einfach trocken von der Wand abziehen. Klappt das nicht, sind einige Hilfsmittel und Werkzeuge notwendig. Bei dünnen Tapeten genügt oft eine Mischung aus warmem Wasser und etwas Spülmittel oder ein handelsüblicher Tapetenlöser, um die Rückstände aufzuweichen. Danach lässt sich die Tapete meist ohne großen Aufwand abziehen. Hartnäckige Reste können mit einem Spachtel beseitigt werden. Handelt es sich um eine spaltbare Tapete, ist manchmal ein zweiter Arbeitsgang nötig, da sich das Trägermaterial nicht immer gleich mit löst.
Dickere oder wasserabweisende Tapeten bereiten oft mehr Aufwand. In solchen Fällen empfiehlt es sich, die Tapete zunächst zu perforieren – zum Beispiel mit einer Nagelwalze, auch bekannt als Tapetenigel oder Stachelwalze. So wird die Oberfläche durchlässig für Wasser, wodurch der Tapetenlöser besser eindringen kann. Anschließend lässt sich die Tapete deutlich einfacher abziehen.
Die richtige Vorbereitung vor dem Tapete Kleben
Bevor Sie mit dem Tapete Kleben beginnen, hilft ein letzter Blick auf die folgende Checkliste:
Ist die Wand vollständig getrocknet? Wenn beim Entfernen der Tapete Wasser oder Tapetenlöser verwendet wurde, sollte die Wand mindestens 12 Stunden trocknen können. Sind wirklich alle Tapetenreste beseitigt? Eine gründlich gereinigte Wand ist entscheidend, damit die neue Tapete optimal haftet. Gibt es Schäden wie Risse, Schimmel oder Löcher? Solche Mängel müssen vor dem Tapezieren sorgfältig ausgebessert werden. Ist die Oberfläche der Wand glatt und eben? Falls nötig, sollte gespachtelt und geschliffen werden. Gerade bei sehr dünner Tapete ist eine saubere und glatte Wandfläche besonders wichtig, um ein gutes Ergebnis beim Tapete Kleben zu erzielen.
Materialien zum Tapete Kleben – das brauchen Sie
Wer Tapete kleben möchte, sollte die richtigen Materialien und Werkzeuge griffbereit haben, um ein sauberes und dauerhaftes Ergebnis zu erzielen. Die Grundausstattung beginnt mit dem passenden Kleister. Je nach Tapetenart – z. B. Vlies, Papier oder Vinyl – gibt es unterschiedliche Kleistertypen. Für Vliestapeten wird meist ein spezieller Vlieskleber verwendet, der direkt auf die Wand aufgetragen wird. Ein robuster Tapeziertisch ist besonders bei Papiertapeten unverzichtbar. Er bietet ausreichend Platz, um Tapetenbahnen zuzuschneiden und gleichmäßig mit Kleister zu bestreichen. Weitere wichtige Werkzeuge sind ein Eimer, ein Rührstab, Kleisterbürste oder Rolle, sowie eine Tapezierbürste oder ein Andrückroller, um die Tapete blasenfrei anzubringen. Mit einem Cuttermesser lassen sich Tapeten sauber zuschneiden, besonders an Kanten, Steckdosen oder Fensterlaibungen. Ein Nahtroller hilft beim unauffälligen Schließen der Bahnnähte. Für präzises Ausrichten sorgt ein Lot oder eine Wasserwaage.
Tapete kleben – richtig tapezieren
So gehen Sie beim Tapete Kleben korrekt vor: Bevor Sie mit dem Tapezieren beginnen, messen Sie die Raumhöhe von der Decke bis zur Fußleiste und geben ca. 10 cm Zuschlag hinzu. Beginnen Sie mit der ersten Bahn idealerweise an einer hellen Wand – meist ist das die Fensterseite. Zeichnen Sie dort mithilfe von Senklot oder Wasserwaage eine senkrechte Hilfslinie an. Diese Linie sorgt dafür, dass die erste Tapetenbahn exakt im Lot sitzt – und das ist entscheidend für alle folgenden Bahnen.
Je nach Tapetenart – z. B. Vlies- oder Papiertapete – wird zunächst entweder die Wand oder die Tapetenbahn mit Kleister eingestrichen. Kleben Sie die Tapete von oben nach unten. Drücken Sie die Bahn oben in die Ecke zwischen Decke und Wand – ein leichter Überstand ist dabei gewünscht. Richten Sie die Bahn an der Hilfslinie aus, drücken Sie sie mit der Hand an und streichen Sie anschließend mit einer Tapezierbürste sorgfältig glatt – von der Mitte zu den Rändern und immer von oben nach unten. So vermeiden Sie Luftblasen. Für besonders saubere Kanten empfiehlt sich zusätzlich ein Nahtroller, mit dem Sie die Ränder fest andrücken. Die überstehenden Enden an Decke und Fußleiste lassen sich am besten mit einem Rakel und einem scharfen Cutter oder einer Schere kürzen.
Lichtschalter und Steckdosen
Bevor Sie die Tapete kleben, sollten Sicherungen ausgeschaltet und Abdeckungen von Steckdosen und Lichtschaltern entfernt werden. Die Tapete kann über die Öffnung hinweg tapeziert werden. Anschließend wird mit einem Cutter ein Kreuzschnitt über der Dose gemacht, um den Ausschnitt freizulegen. Danach können die Abdeckungen wieder montiert werden.
Fensterlaibungen
Fensterlaibungen stellen beim Tapete Kleben eine besondere Herausforderung dar. Die Tapetenbahn sollte etwas über das Fenster hinausragen und dann vorsichtig um die Laibung geklebt werden. Hier ist besonders präzises Zuschneiden gefragt.
Decken
Das Decke Tapezieren erfordert etwas mehr Aufwand, ist aber mit der richtigen Vorbereitung gut machbar. Wichtig ist, dass die Decke glatt, sauber und tragfähig ist. Ideal ist die Arbeit zu zweit: Eine Person hält die Tapete, die andere streicht sie vorsichtig mit einer Tapezierbürste an. Arbeiten Sie Bahn für Bahn und achten Sie auf saubere Übergänge.
Dachschrägen
Bei Dachschrägen beginnt man mit der Tapete an der geraden Wand und arbeitet sich schräg nach oben. Achten Sie auf exaktes Ausrichten und saubere Übergänge.
Heizkörper
Tapete Kleben hinter Heizkörpern ist etwas umständlich, aber machbar. Nutzen Sie eine Tapezierbürste mit langem Griff oder einen Andrückroller. Alternativ kann man die Tapete bis knapp hinter den Heizkörper führen, je nach Sichtbarkeit und Raumgestaltung.
Anforderungen verschiedener Tapetenarten beim Tapete Kleben
Tapetenarten unterscheiden sich nicht nur in ihrer Optik. Die Art der Tapete beeinflusst auch die Vorbereitung und das Anbringen. Denn „Tapete kleben“ ist nicht gleich „Tapete kleben“: Je nach Material und Aufbau unterscheiden sich die Verarbeitungsschritte zum Teil erheblich. Im Folgenden erhalten Sie einen Überblick über die gängigsten Tapetenarten und was Sie beim Tapete Kleben jeweils beachten sollten.
Raufasertapete
Raufasertapete besteht aus mehreren Papierschichten mit eingestreuten Holzfasern. Um diese Tapete zu kleben, wird der Kleister direkt auf die Rückseite der Tapetenbahn aufgetragen. Nach einer kurzen Einweichzeit (meist 5–10 Minuten) kann die Tapete an die Wand gebracht werden. Wichtig ist ein gleichmäßiger Kleisterauftrag, damit sich keine Blasen bilden.
Vliestapete
Vliestapeten bestehen aus einem Vliesträger, der besonders stabil und formbeständig ist. Sie sind eine der beliebtesten Tapetenarten, da sie das Tapezieren erheblich erleichtern. Statt die Tapete selbst mit Kleister zu bestreichen, wird hier die Wand eingekleistert – die sogenannte Wandklebetechnik. Anschließend wird die Tapete direkt auf die eingekleisterte Fläche aufgelegt und glatt gestrichen. Wer Tapete kleben möchte und möglichst unkompliziert arbeiten will, liegt mit Vliestapeten genau richtig.
Vinyltapete
Vinyltapeten besitzen eine Oberfläche aus Kunststoff und sind dadurch besonders pflegeleicht und strapazierfähig. Auch sie basieren überwiegend auf einem Vlies- oder Papierträger. Je nach Trägermaterial erfolgt das Tapete Kleben entweder durch Wandklebetechnik (bei Vliesträger) oder durch klassisches Einkleistern der Tapetenrückseite (bei Papierträger). Wichtig ist, dass die Wand absolut glatt und sauber ist, da sich unter der glänzenden Oberfläche Unebenheiten schnell abzeichnen.
Textiltapete
Textiltapeten bestehen aus einem Trägermaterial (Papier oder Vlies), das mit einem Textilgewebe beschichtet ist. Diese Tapetenart verleiht Räumen ein besonders hochwertiges Erscheinungsbild, ist jedoch beim Anbringen deutlich anspruchsvoller. Das Tapete Kleben erfordert hier besondere Sorgfalt, da der Kleister nicht durch das Textil nach außen dringen darf. Es empfiehlt sich daher, ein spezielles Klebemittel und viel Fingerspitzengefühl zu verwenden.
Fototapete
Bei Fototapeten ist beim Tapete Kleben besondere Präzision gefragt: Die Bahnen müssen exakt positioniert werden, damit das Motiv stimmig bleibt. Ein Lot oder eine Wasserwaage hilft beim Ausrichten der ersten Bahn – sie ist entscheidend für das ganze Ergebnis.
Dos & Dont’s beim Tapete Kleben
Damit das Tapete Kleben reibungslos gelingt und das Ergebnis überzeugt, lohnt sich ein Blick auf diese bewährten Tipps – und typische Fehler, die Sie besser vermeiden sollten:
Dos:
- Wand gründlich reinigen, glätten und ggf. grundieren
- Tapetenart und passenden Kleister sorgfältig auswählen
- erste Bahn mit Wasserwaage oder Lot exakt ausrichten
- Tapetenbahnen vorschneiden und bei Mustern nummerieren
- Bahnen blasenfrei mit Tapezierbürste oder Andrückroller anstreichen
- Nahtroller für saubere Übergänge verwenden
- Kleisterreste sofort mit einem feuchten Tuch entfernen
- in Ecken leicht überlappend arbeiten und nachträglich zuschneiden
- genügend Trocknungszeit einplanen, bevor Möbel an die Wand kommen
Don'ts:
- auf unebenen, feuchten oder staubigen Untergründen tapezieren
- zu wenig Kleister verwenden oder ungleichmäßig auftragen
- ohne Ausrichten der ersten Bahn loslegen
- Tapeten in feuchtem Zustand stark nachkorrigieren (Reißgefahr!)
- Kleisterreste auf der Vorderseite eintrocknen lassen
- Muster oder Rapport nicht beachten
- Trocknungszeiten unterschätzen – frische Tapeten sind empfindlich
Tapeten korrekt entsorgen
Ob alte Tapete oder Reste vom Tapete Kleben – das Tapezieren geht mit Tapetenresten, die entsorgt werden müssen, einher. Neben der Papierschicht enthalten die meisten Tapeten zusätzliche Materialien wie synthetische Fasern oder Baumwolle. Das und die Rückstände von Kleister, der beim Tapete Kleben verwendet wurde, machen die Entsorgung über die Papiertonne problematisch. Die einzig richtige Entsorgung ist die über den Restmüll. Achten Sie darauf, Kleisterreste möglichst zu entfernen oder so zu verpacken, dass die Innenwände der Mülltonne sauber bleiben und die Entleerung problemlos erfolgen kann.
